Schon vor der Christianisierung feierten die Menschen in Estland ein Lichterfest: die Wintersonnenwende. Am 22. Dezember verfeuerten sie eine Fichte, deren Flammen die Winternacht mit Licht und Wärme füllten. Der kürzeste Tag galt als Geburtstag der Sonne, die nach dem Volksglauben in ihrem Nest liegt und Tag für Tag ein Stückchen weiter über den Horizont wächst. Nachdem die Esten bekehrt waren, verbanden sie heidnische und christliche Bräuche zu Winter- und Weihnachtstagen voller Zauber und Lichterglanz.
Weihnachtsmarkt, Lichtermeer und Festtags-Jazz
Herzstück des Treibens in Tallinn bildet der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz mit dem großen Christbaum in der Mitte. Schon 1441 sollen Kaufleute der Bruderschaft der Schwarzhäupter hier einen Weihnachtsbaum aufgestellt haben - den vielleicht ersten in einem europäischen Stadtzentrum. Daraus entwickelte sich eine festliche Zeremonie, die 1711 sogar Zar Peter den Großen herlockte. Heute wird Tallinns Christbaum in einem landesweiten Wettbewerb ausgesucht und mit Tausenden Lichtern geschmückt. Über 100 Lichtdesigns erhellen die übrige Altstadt. Dazu sorgt das Festival Christmas Jazz für Festtagslaune. Auch kulinarisch steigt die Vorfreude: mit der Lebkuchen-Ausstellung Piparkoogi Maania, die ab 8. Dezember Leckeres und Skurriles wie ein Lagerfeld-Porträt aus Lebkuchen zeigt, und dem Marzipan-Museum Kalev, in dem die Besucher nach einer Führung ihre eigenen Marzipan-Trüffel dekorieren.
Eislauf, Musik und Lichterglanz unterm Sternenhimmel
Auch die Universitätsstadt Tartu hüllt sich in der Vorweihnachtszeit in ein funkelndes Festtagskleid. Auf dem Rathausplatz in der Altstadt duftet es aus gläsernen Pavillons nach Kaffee und Lebkuchen, Kinder können Ponys reiten und Schlitten fahren. Ab dem ersten Advent verströmt eine 1.000 Quadratmeter große Schlittschuhbahn zauberhaftes winterliches Flair. Rund um das berühmte Denkmal des küssenden Studentenpaars verbinden sich Musik, Lichterglanz und winterlicher Sternenhimmel zu einer unvergesslichen Eislauf-Kulisse. Die Eisbahn bleibt bis Ende Februar, wenn die Sehnsucht nach Frühling die Oberhand gewinnt. Kunsthandwerk und ein breites Angebot lokaler Spezialitäten wie Räucherfleisch, Sauerkraut, Blutwurst, Honig und Gebäck machen den traditionellen Weihnachtsmarkt in der Markthalle und ihrer Umgebung zum besonderen Spektakel. Fast 200 Händler, Künstler und Produzenten sind beteiligt.
Jugendstil und Filmwelt: Weihnachten im Südwesten
Das größte Weihnachts-Event Estlands findet im Lotte-Themenpark in Tahkuranna bei Pärnu statt. Der einer legendären estnischen Kinderfilm-Figur gewidmete Park verwandelt sich an mehreren Tagen im Dezember in ein Winter-Wunderland mit geschmückten Häusern, stimmungsvoll beleuchteten Gärten und verschneiten Waldwegen. Besucher können sich an Aufführungen und Konzerten beteiligen, ihre künstlerischen Fähigkeiten in Werkstätten erproben und mit den Filmfiguren rodeln. Auch in Pärnu selbst herrscht Weihnachtsstimmung. Der Garten der festlich geschmückten Jugendstil-Villa Ammende, heute ein stilvolles Boutique-Hotel mit neunzehn Zimmern, bildet am 17. und 18. Dezember die Kulisse eines romantischen Weihnachtsmarkts. Kunsthandwerk, estnische Köstlichkeiten und adventliche Musik stehen im Mittelpunkt des Markts, dessen Besuch sich mit einem Weihnachtsmenü im eleganten Restaurant des Hauses krönen lässt.
Mit Sauna, Schweinebraten und selbst geschlagenem Baum
Estlands traditionelle Weihnachtsbräuche spiegeln Kultur, Geschichte und Klima des Landes. Noch vor dem Besuch der Christmette geht es seit jeher in die Sauna. Das deftige Weihnachtsessen mit Blutwurst, Schweinebraten, Sauerkraut und Röstkartoffeln spendet Wärme und Energie im kalten Winter, Äpfel und Mandarinen sorgen für Vitamine. Aus heidnischen Tagen rührt der Glaube, sieben, neun oder zwölf Gänge bescherten Glück und reiche Ernte im neuen Jahr. In Erinnerung an die Krippe holte man früher Stroh ins Haus, in Anspielung auf Kirchen-Lüster bastelte man sich Kronen fürs Fest. Seit 350 Jahren verkündet Tallinns Bürgermeister an Heiligabend vom Balkon des Rathauses den Weihnachtsfrieden. Um die Tradition des Baumschlagens mit neuem Leben zu füllen, erlaubt die Forstverwaltung seit 2008 das Fällen ausgewählter Fichten. Eine App zeigt Stellen im Staatsforst, an denen man zur Axt greifen darf.
Brillen und Uhren, Schlafmasken und Strick aus Estland
Hoch entwickelte Handwerkskunst und innovatives Design machen Estland zum idealen Ziel fürs Weihnachts-Shopping. Die Schlafmasken der Marke Ööloom (Nachteule) bezaubern nicht nur durch liebevoll gestaltete Tierdesigns, sie sind auch vom Geist wilder Tiere inspiriert - schließlich haben Bären, Pinguine oder Füchse selten Schlafprobleme. Wer estnisches Design stets im Blick haben möchte, freut sich über eine Armbanduhr von Aegaon. Die erste Uhrenmarke Estlands ist für ihre klaren, kraftvollen Entwürfe bekannt. "Ae gaon" bedeutet "Nimm dir Zeit" - dieser Tipp steht auf den Zifferblättern aller Uhren. Nordische Muster und moderne Schnitte machen die Strickpullover von Liina Viira zum wärmenden Begleiter durch den Winter. Maßgeschneiderte Brillengestelle aus Holz fertigt das Atelier Karl an. Wer Platz für großes Gepäck hat, kauft eines der windschnittigen, leichtgewichtigen Fahrräder von Viks.
Weitere Informationen unter: www.visitestonia.com.
Das Projekt wird unterstützt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
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