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Höher, schneller, weiter – so tickt unsere vom Wettbewerb getriebene, moderne Welt. Doch in Sexten, dem Südtiroler Bergdorf am Fuße der Drei Zinnen, zählt die Langsamkeit – und der Weg ist bereits das Ziel. „Slow Trekking“ heißt die Philosophie, die Wanderern den alpinen Lebensraum eröffnet, den man nicht nur konsumiert, sondern sich Schritt für Schritt erschließt. Wer im Dolomiten UNESCO Welterbe und im Naturpark Drei Zinnen unterwegs ist, spürt, wie wertvoll es ist, „sich den Berg zu verdienen“. Begegnungen mit Hüttenwirten, einzigartige Aussichten, seltene Pflanzen am Wegesrand und Geschichten, die die Menschen seit Generationen weitertragen, machen das Wandern in Sexten zum bewussten, entschleunigten Erlebnis. Hier folgen vier Beispiele, die Einblicke in die wahre Magie der Sextner Bergwelt geben.

Wer die Drei Zinnen wirklich erleben will, nimmt sich Zeit
Viele Besucher wählen den direkten Weg zum Wahrzeichen der Region, den Drei Zinnen. Dieser führt kurz, bequem und schnell über die Mautstraße mit dem Auto oder Shuttlebus bis zur Auronzohütte auf 2.333 Metern. Von dort aus ist der berühmte Dolomiten-Dreiklang in rund einer Stunde erreichbar. Doch wer das eindrucksvolle Bergmassiv in seiner ganzen Faszination erfahren möchte, schlägt eine alternative Route ein und wandert durch das Fischleintal im Naturpark Drei Zinnen. Die Tour beginnt am Parkplatz im Tal, führt vorbei an bunten Blumenwiesen, rauschenden Bächen und über den Forstweg bis zur Talschlusshütte. Von dort geht es auf naturbelassenen, schmalen Pfaden über das wilde Altensteintal, stets überragt vom mächtigen Einserkofel, bis hinauf zur Dreizinnenhütte auf 2.408 Metern. Knapp 14 Kilometer und rund 1.000 Höhenmeter sind zu meistern. Gut sechs Stunden Zeit braucht es, um sich den Hin- und Rückweg zu verdienen. Doch genau darin liegt sein Wert: Statt im Eiltempo anzukommen, wächst mit jedem Schritt das Staunen über die Landschaft. Am Ende steht nicht nur der Blick auf die ikonischen Felstürme, sondern die Erkenntnis, wie wohltuend es ist, sich Zeit zu lassen. Denn die Drei Zinnen sehen, das geht schnell. Doch sie zu erleben, das gelingt nur langsam.

Vielfältige Entschleunigung auf der „Sextner Hüttenrunde“
Der Weg zu den Drei Zinnen lässt sich spielend leicht um weitere unvergleichliche Erlebnisse ergänzen. Wanderer können die zuvor beschriebene Route zu einer großen Runde ausbauen, zur sogenannten „4-Hütten-Tour“. Nach dem Aufstieg durchs Fischleintal und Altensteintal über die Talschlusshütte und die Dreizinnenhütte führt der Weg weiter zur Büllelejochhütte auf 2.528 Metern. Dort, am höchsten Punkt der Wanderung, hat man bereits die landschaftlich eindrucksvolle Nordseite des Paternkofels und die Bödenseen hinter sich gelassen. Nur etwa eine Stunde entfernt, in spektakulärer Lage am Fuße des Zwölferkofels, befindet sich die Zsigmondyhütte auf 2.224 Metern. Beide Hütten laden zur Einkehr mit Übernachtung ein und bieten das perfekte Quartier für alle, die auf der Suche nach einem langen, intensiven Bergerlebnis sind. Der Abstieg führt über das Bacherntal zurück nach Sexten, vorbei am Elferstock und dem markanten Zwölferkofel, Teil der berühmten Sextner Sonnenuhr. Rund 1.300 Höhenmeter und etwa acht Stunden Gehzeit umfasst die große „Sextner Hüttenrunde“, die erfahrene Bergsteiger auch mit Klettersteigen am Paternkofel kombinieren können. Neben Zeugnissen aus dem ersten Hochgebirgskrieg wie Stollen, lassen sich mit etwas Zeit und Glück auch die Bewohner der Landschaft wie Gämse, Murmeltier oder Schneemaus entdecken. Ob Steinmandl am Gipfel, Nächte in urigen Unterkünften oder Stille im Tal, fest steht, jeder dieser Momente ist verdient.

Treffpunkte am Berg mit Charakter und Geschichte(n)
Für unvergessliche Augenblicke in der Sextner Bergwelt sorgen auch Orte, die auf den steinigen Wegen in luftiger Höhe Unterkunft und Zuflucht bieten: die Schutzhütten. Wanderer begegnen dort nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen, die seit Generationen hier oben leben, arbeiten und ihre Geschichten mit den Gästen teilen.
Die Büllelejochhütte auf 2.528 Metern thront wie ein Adlerhorst zwischen Zwölfer- und Einserkofel. Sie ist die höchstgelegene und zugleich kleinste Schutzhütte im Naturpark Drei Zinnen. Erbaut wurde sie 1963 von Max Innerkofler, dem Enkel des berühmten Sextner Bergführers Sepp Innerkofler. Heute wird sie schon seit vielen Jahren von Familie Rogger geführt und vermittelt mit gerade einmal 15 Schlafplätzen ein besonders ursprüngliches Bergerlebnis. Übernachtungen sind im Matratzenlager mit Halbpension und Barbezahlung möglich. Eine Dusche gibt es nicht. Knödel, Kaiserschmarrn oder ein Glas Schwarzbeerschnaps und ein Ausblick, der bis zu Großglockner und Großvenediger reicht, entschädigen für die Einfachheit. Glück? Hier bedeutet es Geborgenheit, Herzlichkeit und das Gefühl, dem Himmel ein Stück näher zu sein.
Am Fuß des Zwölferkofels liegt ein anderer magischer Ort voller Geschichte und Geschichten, die Zsigmondyhütte (italienisch: Rifugio Zsigmondy-Comici).1886 vom Österreichischen Alpenklub errichtet, später mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, trägt sie seit 1948 die Namen der Alpinisten Emil Zsigmondy und Emilio Comici. Heute bewirtschaften Alex und Tanja Happacher die Hütte alljährlich von Juni bis September und verwandeln sie in ein Zuhause auf Zeit für bis zu 75 Übernachtungsgäste. Gekocht wird authentisch und mit Hingabe. Die Südtiroler Gerichte auf der Karte schmecken nach einem langen Aufstieg wie ein Festmahl. Drinnen knistert bei Kälte der Ofen, draußen glühen die Felswände des Zwölfers im Abendlicht. Alex und Tanja nehmen sich Zeit für Gespräche und erzählen von „ihren Bergen“. Wer hier einkehrt, erlebt die grandiose Landschaft und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein – losgelöst von Zeit und Eile im Tal.

Sexten – wo Geschichte und Gegenwart sich den Berg verdienen
Wer nach einem langen Tag in den Dolomiten nach Sexten zurückkehrt, spürt sofort, was „sich den Berg verdienen“ auch im Alltag bedeutet. Es ist die Ruhe nach der Anstrengung, das Genießen einfacher Dinge, Gespräche mit den Menschen im Dorf und die Achtung vor dem Handwerk, das hier seit Generationen gepflegt wird. Sexten ist weit mehr als ein Ausgangspunkt zu den Drei Zinnen. Geologisch gesehen sind die monumentalen Felstürme der Region, Überreste eines Urzeitmeeres, Zeitzeugen von über 250 Millionen Jahren Erdgeschichte. Seit 2009 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes, nannte Reinhold Messner sie einst „die schönsten Berge der Welt“. Das Dorf Sexten schrieb dank legendärer Bergführer und Erstbesteiger wie den Innerkoflers wichtige Kapitel des Alpinismus neu. Noch heute tragen die Gipfel rund um den Ort die Spuren des ersten Hochgebirgskriegs aus den Jahren 1915 bis 1918. Doch Sexten lebt heute in der Gegenwart. Es verbindet Tradition und Moderne, wenn Bergführer, Familien, Kletterer, Paraglider und Slow-Trekker im gegenseitigen Respekt und nicht im Wettlauf in der einzigartigen Natur unterwegs sind. Im Dorf selbst offenbart sich die Magie in alltäglichen Begegnungen: In einer Stube erzählt man sich alte Geschichten; ein Fest macht die Gemeinschaft spürbar. Die Menschen leben ihre Kultur in einer Mischung aus Mut, Geduld und Demut im Einklang mit der Bergwelt. So beeindruckt Sexten durch das, was bleibt: die Erfahrung, dass jede Aussicht, jede Begegnung und jeder Moment im Anblick der Gipfel verdient und genau deshalb unvergesslich ist.
Weitere Informationen unter www.sexten.it